Kadett D
Kennzahlen
Inhalt | Daten |
---|---|
Bauzeit | Aug 1979 bis Juli 1984 |
Aufbauten | 2/3/4/5-türige Schräghecklimousine & 3/5-türig Caravan |
Plattform | GM-T Plattform (1979) |
Stückzahl | 2.092.087 (incl. Vauxhall und Lieferwagen) |
Bestellstart | unbekannt |
Produktionsstart | August 1979 |
Verkaufsstart | September 1979 |
Facelift | September 1982 |
Bestellschluß | unbekannt |
Produktionseinstellung | Juli 1984 |
Produktionsort | Bochum (Deutschland); Antwerpen (Belgien) |
Ellesmere Port (GB) ab 1981 Vauxhall Astra |
Historie
Im Jahre 1974 definiert VW mit dem Golf die Kompaktklasse neu. Opel beginnt die Entwicklung für den Kadett D und der Namen Projekt 2040. Als frontangetriebenes Modell musste dieser vollkommen neu geplant werden. Unter der Führung des langjährigen Entwicklungschefs Friedrich W. Lohr machten die Rüsselsheimer ihren damaligen Mutter GM deutlich, dass nur die Kombination aus Frontantrieb und Quereinbau des Motors zum klassengrößten Innenraum bei kompakten äußeren Abmessungen führt. Die Hartnäckigkeit von Friedrich W. Lohr führte fünf Jahre später zum Erfolg – und brachte dem FWD (Front-Wheel-Drive) den konzerninternen Rufnamen „Fritz will das“ (FWD) ein. Fortan gab es bis zur Mittelklasse nur noch FWD-Opel.
Als erster Opel mit Frontantrieb, Fastback und Heckklappe galt der Kadett als designierter Golf-Gegner. Hatte der modernen VW Golf gegenüber den technisch eher konservativem Kadett einige Vorzüge. Sogar der Rekord verkaufte sich zeitweise besser als der billigere kompakte Kadett.
Somit musste ein neuer Verkaufsschlager her und das konnte nur ein zukunftsführender Kadett sein mit Vorderradantrieb, Fastback und – anfangs noch aufpreispflichtiger - praktischer Heckklappe.
So feierte die Fachpresse den Kadett D 1979 als Revolution. Gegenüber dem konservativen Stufenheck-Vorgänger war der neue Schrägheck-Kadett 13 Zentimeter kürzer, trotzdem wuchs der Radstand um über zehn Zentimeter auf 2,51 Meter, womit der preiswerteste Opel sogar den Klassenprimus Golf um elf Zentimeter übertraf. Unter die Heckklappe des Kadett passten passable 402 Liter Kofferraumvolumen und für Firma und Freizeit gab es noch den traditionellen Kadett Caravan, erstmals optional mit fünf Türen und mit Sondermodellen, die jede Nische ins Visier nahmen.
In Deutschland gelang es dem modern gezeichneten und aerodynamischen Kadett D im kleinen Segment (cw-Wert 0,39) sogar, den großen Opel Rekord von Platz zwei der Zulassungscharts zu schubsen und sich hinter den Wolfsburger Golf zu kleben. Zwar fehlte es ihm immer noch am klassenlosen Image des Wolfsburgers, aber zumindest beim Fahrwerkslayout erinnerte der Kleine ans das Flaggschiff Senator. So wurde hinten die betagte Starrachse in den Ruhestand geschickt und eine Verbundlenkerachse mit sogenannten Miniblockfedern brachte die Ablösung. Auch das Frontdesign mit trapezförmigen Scheinwerfern – nur die Basisversion nutzte runde Lampen – sollte einen Hauch von Premium vermitteln und dazu passte die noble Topausstattung mit italienischem Namenscode „Berlina“. Wichtig war Opel-Kunden auch das Thema Sport. Familien-Coupés wie noch beim Kadett C waren zwar Geschichte, dafür gab es nun einen dreitürigen Kadett SR mit Spoilern, Kotflügelverbreiterungen und breiten Alurädern.
Tatsächlich machte der neue Kadett D alles anders und sogar zwei neue Namen wurden erfolgreich getestet: "Astra" hießen die Rechtslenker-Versionen unter dem Vauxhall-Label und "Corsa" ein Kadett-Sondermodell, das den späteren gleichnamigen Kleinwagen ankündigte. Gegen den Golf GTI positioniere man später den Kadett GTE und gegen den Golf Diesel der erste Kadett mit 1,6 Liter Dieselmotor.
Die Entwicklung im Detail:
August 1979: Serienanlauf im Werk Bochum als Nachfolger des Kadett C.
September 1979: Publikumsvorstellung auf der 48. IAA in Frankfurt am 11. September. Dazu beginnt die Auslieferung aller Karosserie Varianten. Sie sind in den Ausstattungen Standard, Luxus, Berline und SR (Limousinen) sowie als Caravan und Caravan Luxus erhältlich. Der SR ist nur mit dem 75 PS Motor verfügbar.
November 1979: Markteinführung als Rechtslenker in Großbritannien und dem Namen Kadett.
März 1980: Umbenennung des Vauxhall Kadett in Vauxhall Astra (erstes Vauxhall Modell mit Frontantrieb). und Ablösung des Vauxhall Viva. Die Modelle werden zunächst in Bochum gebaut, später dann in Ellesmere Port (ab Nov 1981). Der Vauxhall Astra ist auch als Nutzfahrzeug-Kastenwagen erhältlich, dies unter dem Namen Bedford Astravan.
In Deutschland wird der Caravan wird um die Ausstattungen Voyage und Voyage Berline erweitert. der 1,2 S Motor mit 60 PS ist optional erhältlich. Der Markenpokal ONS-Kadett-Cup mit 1.3-S-Modellen geht in die erste Saison.
August 1980: Alle Modelle erhalten serienmäßig Kopfstützen, Bremskraftverstärker, Rückfahrscheinwerfer, Verbundglasfrontscheibe und längerer Achsübersetzung zugunsten günstigerer Verbrauchswerte. In der Luxusausstattung sind Halogenscheinwerfer H4 serienmäßig, der Berlina erhält eine Wisch/Waschanlage für die Heckscheibe.
Februar 1981: 1,2 Liter S Motor ist ohne Aufpreis lieferbar. Auch die Basisversion erhält Halogenscheinwerfer H4. Ab den Luxusmodellen gibt es serienmäßig PVC-Schutzleisten. Dazu ist für alle ein optionales Sperrdifferential lieferbar.
Mai 1981: 3-Gang-Automatikgetriebe ab 1,3 N verfügbar.
August 1981: Der 1,6 S Motor ist mit kontaktloser Transistorzündung verfügbar. Die 1,3 Liter Motoren werden verbessert. Alle Modelle erhalten die Wisch/Waschanlage für die Heckscheibe, Kopfstützen vorn und eine Laderaumabdeckung für den Caravan. Der SR ist mit Schwerleisten ab sofort ausgestattet.
September 1981: Auf der IAA wird der Kadett "Corsa" als Namenstest für den späteren Kleinwagen Corsa präsentiert. Nur ein kurzes Gastspiel, da er mit Beginn der Einführung des Corsa A entfiel. Es gab ihn nur in den Farben Schwarz, Rot und Braun, verziert mit goldenen Seitenstreifen und dem Schriftzug Corsa. Die Stückzahl war auf 5000 Wagen begrenzt.
Oktober 1981: Neues Sondermodell "Kadett J“ - welches für Junior steht. JUNGES Design, sportliche Ausstattung und "nachwuchsgerechte" Preise sollten jetzt auch dem Kadett zusätzlichen Drive bei der JUGEND geben. Die Serienausstattung war entsprechend reduziert. Man verzichtete auf optischen Chromzierrat und hatte dafür aufgeklebte Zierstreifen im Bereich Schweller Kotflügelunterkanten und Tür. Dafür konnte er mit Extras wie Sportstahlfelgen 5 ½ J 13 mit Bereifung 175/70 R13, Zeituhr und Beleuchtungspaket punkten.
November 1981: Am 16.11.1981 startet in Werk Ellesmore Port (Großbritannien) die lokale Fertigung des Vauxhall Astra.
Januar 1982: Der 1,6 Diesel ist aus dem neuen Motorenwerk in Kaiserslautern lieferbar.
Für eine robustere Verwendung gibt es die "Pirsch" Ausstattung, die zunächst als 3- und 5-türige Ausstattung angeboten wird. Neben verstärkten Federn, Steinschlagschutz, Sperrdifferenzial werden auch Kotflügel und Frontlippe gekürzt.
Juli 1982: Verlängerung der Wartungsintervalle von 10.000 auf 15.000 Kilometer, zum damaligen Zeitpunkt wegweisend.
August 1982: Kleines Facelift an Kühlergrill und Frontscheinwerfern (alle nun mit Recheckscheinwerfern). Dazu gab es eine neue Mittelkonsole, 5-Gang-Schaltgetriebe für den 1,6 Liter Motor als Option (für SR Serienmäßig). Das Basismodell wird jetzt als Kadett J bezeichnet und löst das Sondermodell ab. Der 1,2 N Motor wird durch den 1,2 OHC ersetzt.
Januar 1983: Vorstellung des Kadett GTE und Vauxhall Astra GTE als 3- und 5-türige Limousine mit 1,8 Liter Motor und serienmäßigem Fünfganggetriebe. Der Kadett GTE ist ausschließlich in den Farben schwarz, weiß, rot und silber lieferbar, der Astra in weiß mit Ton-in-Ton gehaltenen Karosserieapplikationen. Die Astra GTE wurden serienmäßig mit Scheinwerferreinigungsanlagen, zwei Nebelschlussleuchten und Seitenausstellfenstern ausgeliefert, hatten jedoch Standard-Außenspiegel. Beim Kadett GTE waren diese Extras aufpreispflichtig, jedoch waren die Sport-Außenspiegel, wie auch bei den SR-Varianten, serienmäßig.
Der Kadett Caravan verfügbar mit Sonderausstattungen für Personen mit einer Behinderung
März 1983: Der Kadett J und der 1,2 OHC Motor entfallen aus dem Programm.
Februar 1984: Das 5-Gang-Getriebe erhält eine kürzere Getriebeabstufung zugunsten besserer Beschleunigungswerte.
Juli 1984: Die Produktion des Kadett D wird eingestellt.
Weitere Produktionszahlen:
935.444 Limousine 2-türig
824.022 Limousine 4-türig
103.755 Caravan 3-türig
193.550 Caravan 5-türig
35.316 Lieferwagen 3-türig
599.051 Einheiten mit 1,3 S (55 kW/75 PS) beliebtester Motor
469.184 Einheiten mit 1,3 N (44 kW/60 PS)
154.572 Einheiten mit 1,6 Diesel
Motorenübersicht - Benzin
Motor | Motorcode | Hub | Ventilst. | kW / PS | Antrieb | Zeitraum |
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1,2 N | 12N | 1196 | OHV | 39 / 53 | Kette | 1979-1982 |
1,2 N | 12N | 1196 | OHC | 40 / 55 | Riemen | 1982-1983 |
1,2 S | 12S | 1196 | OHV | 44 / 60 | Kette | 11/1979-1984 |
1,3 N | 13N | 1297 | OHC | 44 / 60 | Riemen | 1979-1984 |
1,3 S | 13S | 1297 | OHC | 55 / 75 | Riemen | 1979-09/1984 |
1.6 S | 16S | 1598 | OHC | 66 / 90 | Riemen | 09/1981-1984 |
1,8 E | 18E | 1771 | OHC | 85 / 115 | Riemen | 1983-1984 |
1,0 N *a) | 10N | 993 | OHV | 29 / 40 | Kette | 1979-8/1981 |
1,0 S *b) | 10S | 993 | OHV | 37 / 50 | Kette | 1979-8/1981 |
1,2 S *c) | 12ST | 1196 | OHC | 40 / 55 | Riemen | 1982- ? |
*a) = sehr geringe Produktionszahl (10 Stück)
*b) = nur für den Export, z. B. nach Italien
*c) = geringe Stückzahl
Motorenübersicht - Diesel
Motor | Motorcode | Hub | Ventilst. | kW / PS | Antrieb | Zeitraum |
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1,6 D | 16D | 1598 | OHC | 40 / 54 | Riemen | 02/1982-1984 |
Technische Daten
Inhalt | Maße / Daten |
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Radstand | 2514 mm |
Spurweite vorn / hinten | 1400 / 1406 mm (Limousine & Caravan 1,2 / 1,3 Liter) |
1406 / 1406 mm (Limousine & Caravan 1,6 / 1,8 und SR 1,3 Liter) | |
Länge / Breite / Höhe | 3998 / 1636 / 1380 mm (SR Breite: 1656) |
4207 / 1636 / 1400 (Caravan) | |
Leergewicht | 815 bis 990 kg (Limounsinen 2/3-türig) |
835 bis 1010 kg (Limousinen 4-türig) | |
875 bis 1060 kg (Caravan 3/5-türig) | |
Zul. Gesamtgewicht | 1270 bis 1440 kg (Limounsinen 2/3-türig) |
1290 bis 1460 kg (Limousinen 4-türig) | |
1375 bis 1480 kg (Caravan 3/5-türig) | |
Tankinhalt | 42 / 50 Liter (Limounsine / Caravan) |
Höchstgeschwindigkeit | 140 bis 185 km/h |
Grundpreis | 1979: 10.745 bis 14.560 DM |
1980: 11.960 bis 15.255 DM | |
1981: 12.420 bis 15.410 DM | |
1982: 13.760 bis 17.545 DM | |
1983: 14.230 bis 20.266 DM | |
1984: 14.630 bis 20.825 DM |